Die in der letzten Legislaturperiode des Haarer Gemeinderats beschlossenen, sehr teuren Vorhaben wie die Erweiterung der Grundschule im Jagdfeld oder die Vergrößerung des Rathauses belasten den aktuellen Haushalt der Gemeinde stark. Einsparungen werden zwar unumgänglich sein, sollen aber in so geringem Umfang wie möglich bleiben. Haar muss daher Firmen ansiedeln, die solide Gewerbesteuern zahlen. Die CSU Haar hatte bereits im Wahlkampf klar den Anspruch formuliert, dass Haar nicht „zubetoniert“ werden solle. Wie aber kann man aus Haar einen attraktiven Gewerbestandort machen, ohne den Ort weiter „zuzubetonieren“? Um dazu Ideen zu sammeln, lud die CSU Haar interessierte Bürger zu einem Workshop ein. Aufgrund der Coronakrise fand er am Sonntag, den 28. Februar, rein digital in WebEx statt.
Nach einer kurzen Einführung von Manuel Cramer, der den Workshop technisch betreute und die interaktive Mitarbeit per Miro-Board erläuterte, begann der inhaltliche Teil mit einem Impulsvortag von Dr. Manuel Bauer. Eindringlich führte er die Notwendigkeit vor Augen, den Schutz unserer Umwelt, unseres Klimas und damit auch unserer Gesundheit mit einer starken, prosperierenden Wirtschaft in Einklang zu bringen. Dies müsse bereits dort beginnen, wo Wirtschaft stattfindet, also in den Gewerbegebieten und den dort befindlichen Gebäuden.
Drei grundlegende Bereiche gelte es dabei zu beachten: Ökologie, Ökonomie, aber auch soziale Aspekte. Er nannte als ein Beispiel den Park 2020, ein vom Kreislaufprinzip inspirierter Gewerbepark in der Nähe von Amsterdam, der als Meilenstein im Bereich des nachhaltigen, klimapositiven Bauens gilt.
„Gewerbegebiete müssen heute mehr leisten, als nur Gewerbe zu beherbergen: Sie bieten den ansässigen Unternehmen und ihren Mitarbeitern ein optimales Umfeld für genauso produktives wie gesundes Arbeiten. Damit gleichbedeutend, und das bereits bei der baulichen Planung, sind Ökologie, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Außerdem besitzen sie einen Mehrwert, indem sie Treffpunkte, gemütliche Orte und einladende Plätze für alle schaffen. Ein lebendiger Teil der Gemeinde also, der von allen gerne genutzt wird, auch außerhalb der gewerblichen Öffnungszeiten“, so Bauer.
Im Anschluss an den Impulsvortrag verteilten sich die Teilnehmer in zwei „Breakout Sessions“, also in vorbereitete virtuelle Räume, um gemeinsam in kleinen Gruppen am Thema zu arbeiten. Am Miro-Board wurden dazu Ideen gesammelt, den verschiedenen Aspekten eines ökologischen Gewerbegebietes zugeordnet und eifrig diskutiert.
Den Teilnehmern war wichtig, dass gewerbliche Areale abends und am Wochenende nicht leer stehen, sondern durch integrierte Kultur- und Freizeiteinrichtungen für alle zugänglich und damit belebt sind. Durch öffentliche Fitness-Inseln, Cafés oder integrierte Räume für Kunst- und Kulturschaffende, wie Bands oder freischaffende Künstler kann dieses Ziel erreicht werden.
Durch die Integration von Mikro-Biotopen mit artenreichen Grünflächen und ökologische Bauweise will die CSU Haar in neuen Gewerbegebieten dem Ideal der „Kreislaufwirtschaft“ näherkommen. Um möglichst wenig neu bauen zu müssen, soll die Gemeinde ein Verzeichnis aller vermietbaren Gewerbe- und Büroflächen in Haar erstellen und diese aktiv bewerben. Die Möglichkeiten von Aufstockungen oder Optimierungen sollten genutzt werden, um möglichst wenig neue Gewerbegebiete „auf der grünen Wiese“ ausweisen zu müssen – die Haarer CSU sieht hier mit Unverständnis auf die Nachbargemeinde Grasbrunn, die in Keferloh ein Gewerbegebiet ausweisen will. Wenn ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen wird, kann es sinnvoll sein, höher zu bauen, um genug Raum für natürliche Gestaltung zu gewinnen.
Vor allem aber muss Haar für die Mitarbeiter von Unternehmen ein attraktives Umfeld bieten – gesundes Arbeiten und Erledigungsmöglichkeiten sollen gut vereinbar sein. Daher entstand die Idee, die Mitarbeiter der in Haar ansässigen Unternehmen zu befragen, was sie am Haarer Umfeld schätzen, und welche Verbesserungen sie vorschlagen. In diesem Zusammenhang spielt eine gute Erreichbarkeit des Gewerbegebiets mit allen Verkehrsmitteln eine große Rolle.
Nicht alle Aspekte aus diesem Ideenworkshop können sofort und bei jedem Vorhaben vollumfänglich umgesetzt werden, aber mit den gesammelten Ideen wird es möglich sein, die ersten Schritte hin zu einem ökologischen Gewerbegebiet zu gehen. „Wenn man es richtig anpackt, sind erfolgreiche Gewerbepolitik und Ökologie kein Gegensatz. Was wie eine Utopie klingt, beginnt in einigen Kommunen bereits Wirklichkeit zu werden. Es gelingt am besten, wenn wie bei dem Workshop der CSU Menschen aus den verschiedensten Bereichen daran mitwirken“, fasste Felix Grabmeyer den Workshop zusammen.
Die CSU Haar will auf Basis der gesammelten Ideen Anträge in den Gemeinderat einbringen und damit die Umsetzung der gesammelten Vorschläge einleiten. Zu diesem Zweck wurde eine Arbeitsgruppe „ökologische Gewerbegebiete“ gegründet.
Der Workshop fand am Sonntag, den 28.02.21 um 17 Uhr per Webex-Meeting statt.
Felix Grabmeyer, Manuel Cramer und Dr. Manuel Bauer moderierten den Workshop.
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Presseteam CSU Haar
Yvonne Baum